Donnerstag, 13. August 2009

rohölbestände steigen, preis fällt nicht !

außer einem kleinen "zock", der gestern sage und schreibe (ich glaub das war mein geschwindigkeitsrekord) 24 sekunden gedauert hat (direkt nach der veröffentlichung der us-bestandsdaten), ist jedes spekulative traden von oil derzeit reine zeitverschwendung.


aber zurück zum thema der überschrift.
viel lesen tut man zu diesem kurriosum nicht, da die meisten analysten und experten leider schmalspurtiger sind und nur eindimensional zu denken scheinen und das grosse ganze außer acht lassen.

was sagen die fakten, die durch die überschrift zum ausdruck gebracht werden aus?
das angebot an gefördertem öl ist zu gross und kann nicht am markt abverkauft werden, dadurch erhöhen sich die lagerbestände der regierungen und händler.

normalerweise, an einem freien markt, müsste der preis der ware dadurch sinken.
das jedoch ist politisch nicht gewollt, denn sonst gibt es wieder unruhe und stänkereien seitens der produzenten / vasallen und politische gegner.
und solche unruhen kann man momentan überhaupt nicht gebrauchen.

den einzigen spruch den man vom dt. rohstoffexperten eugen weinberg (von dem fast alle abschreiben) dazu hört ist:
Der Ölpreis koppelt sich mehr und mehr von den weiterhin schwachen Fundamentaldaten ab.

ach nee, echt ??? Smile
diese erkenntnis bekommt sogar mein kleine nichte hin.
ein warum und wieso dies so ist - leider fehlanzeige.
(aber vielleicht darf er ja nicht wie er gerne wollte - unterstellen wir das mal)


jetzt zur erklärung, (inkl. genereller erläuterung):
solange die produzenten sich noch weiterhin in USD für rohöl bezahlen lassen, wird sich an dieser thematik, trotz wachsender lagerbestände auch in zukunft nichts ändern.

überschüssiges öl wird zum aktuellen preis von 60-80 (65-75) einfach eingelagert.
notfalls werden die lagerkapazitäten ausgebaut werden, wenn in cushing die suppe mal wieder die strasse runterlaufen sollte.

jetzt könnte man folgendes fragen:
was machen die produzenten mit den USDs?
warum geben sie ihr öl dafür her ?
sind die alle so doof ?

nun, der ein oder andere minister ist vielleicht wirklich nicht die leuchte, aber als doof würde ich sie nicht bezeichnen.
sie haben einerseits staatshaushalte zu finanzieren,
kredite müssen bedient, zinsen gezahlt (meistens auch in USD) werden.
ein offizieller umstieg zb auf die währung gold ist durch diese produzenten politisch derzeit nicht durchsetzbar.

also werden sie weiterhin USD akzeptieren, ihre haushalte und kredite bedienen und den überschuss wohl in london wechseln, bis der letzte zentralbankbarren die keller verlassen hat.


rohöl-produzenten sind in diesem sinne daher auch nichts weiter als wir alle:
normale unternehmer oder angestellte die ihr einkommen durch ihre arbeit verdienen und den überschüssigen gewinn (wenn vorhanden) wechseln.
und solange es noch echtes geld (ZB gold) für USD gibt, warum nicht den kunden (USA, Europa) bei laune halten und sein papier annehmen. ....


mein persönliches fazit:
genauso wie beim gold, gilt es auch fürs öl:
wenn es losgeht, geht es schnell, sehr schnell.
der langfristige anleger kann derzeit also beides tun.
ob er in gold anlegt oder in öl ist eigentlich fast egal.
öl wenn dann aber mit hebel (mit absicherung nach unten, also genügend margin am konto), anderenfalls wird gold öl outperformen, weil:

1. gold nicht mehr greifbar ist (weil panikartig alles umschichten will).
2. weil grosse vorhandende rohöllagerbestände kurzfristig für preisdrückungen genutzt werden könnten.


gruss
IT


ps: preis in unzen ist derselbe wie letzte woche 13,5.